Hallo,

 

wir sind jetzt Trusted Flagger. Das heißt, Plattformen wie X & Co. müssen unsere Meldungen strafrechtlich relevanter Inhalte wie Hakenkreuze oder Morddrohungen schnellstmöglich prüfen. Gerade jetzt, wo Straftaten im Internet rapide zunehmen,1 ist das eine wertvolle Entwicklung. Denn bisher entschieden die großen Tech-Konzerne selbst, welche Meldungen sie sich überhaupt anschauen. Dadurch blieben z. B. Holocaustleugnungen oder Volksverhetzungen häufig einfach stehen. 

Wir sind objektiv. Wir sind unabhängig. Wir sind Expertin für digitales Recht. Genau deshalb sind wir von der Bundesnetzagentur als vertrauenswürdige Hinweisgeberin ausgewählt worden. Meta, X & Co. entscheiden immer selbst, ob sie die von uns gemeldeten Inhalte entfernen oder nicht. Aber jetzt steht fest: Sie müssen sie auf jeden Fall unverzüglich auf ihre Strafbarkeit prüfen – und dann handeln.

Trusted Flagger sind also wichtig für Menschen, die im Internet digitale Gewalt erfahren. Denn für sie ist es gerade in akuten Bedrohungssituationen essenziell, dass schnell gelöscht wird, wenn ihnen mit Vergewaltigung gedroht oder Lügen über sie verbreitet werden. Bisher mussten Betroffene oft lange Warten. In der Regel reagierten Plattformen gar nicht oder nur sehr willkürlich auf ihre Meldungen. Viele Meldende erfuhren dabei außerdem nie, ob die Plattformen die fraglichen Inhalte überhaupt gesichtet hatten. 

Dass es nun eine verbindliche Prüfung gibt, ist bitter nötig: Denn die massive Ausbreitung menschenverachtender, bedrohlicher Inhalte im Netz durch demokratiefeindliche Nutzer*innen ist eine echte Gefahr für den Einzelnen und für unsere Gesellschaft. Studien zeigen, dass es etwas mit Menschen macht, wenn sie aufgrund ihrer Ansichten und ihres Engagements vermehrt online angegriffen werden. Sie trauen sich dann immer weniger, sich z. B. für Frauenrechte einzusetzen, für Klimaschutz zu engagieren oder soziale Gerechtigkeit einzufordern. Es sind die wenigen Lauten, die übrig bleiben. Und dann auf den sozialen Medien und in der öffentlichen Debatte den Ton angeben. Die große Mehrheit schweigt aus Angst. 

Deswegen ist es essenziell, geltendes Recht wie den Digital Services Act (DSA), das EU-Digitalgesetz, durchzusetzen und digitale Menschenrechte zu wahren. Bisher hatten Musk, Zuckerberg & Co. zu viel Macht darüber, wie wir im Netz miteinander umgehen, ob Falschinformationen entlarvt oder Gewalt gelöscht wird. Ab sofort haben Trusted Flagger eine Schlüsselrolle darin, unsere europäischen Gesetze und unser aller Menschenrechte online zu schützen.   

„Social-Media-Plattformen lassen zu, dass radikale Kräfte auf ihnen strafbare Inhalte wie Morddrohungen oder Volksverhetzung verbreiten. Als Trusted Flagger verteidigen wir unsere Demokratie und alle Nutzenden gegen die Willkür der Tech-Plattformen.“

 

Josephine Ballon, Geschäftsführerin von HateAid

Womit qualifiziert sich HateAid als Trusted Flagger? 

 

Die Bundesnetzagentur hat derzeit vier Stellen zu vertrauenswürdigen Hinweisgebenden ernannt. Jede einzelne davon hat sie auf Herz und Nieren geprüft. Wir konnten überzeugen, denn: 

Wir sind unabhängig  

Wir vertreten die Rechte von Betroffenen digitaler Gewalt und verfolgen damit überparteilich und parteipolitisch neutral das Ziel, dass sich alle Menschen frei – ohne Angst vor Verleumdungen, Beleidigungen oder Bedrohungen – im Internet entfalten können. Wir sind unabhängig, auch von den Plattformen. Wir arbeiten seit über fünf Jahren mit Hilfe von Spenden, privaten und öffentlichen Förderungen daran, dass digitale Menschenrechte umgesetzt werden. Wir verfolgen keine wirtschaftlichen Ziele. Unsere Unabhängigkeit, Objektivität und Expertise werden streng von der Bundesnetzagentur (BNetzA) kontrolliert. 

Wir haben Expertise 

Jeder gemeldete Inhalt wird intern von unseren auf digitales Recht spezialisierten Jurist*innen auf seine Rechtswidrigkeit geprüft. Dies ist Teil der gesetzlich geforderten Sachkunde. Good to know: Digitale Inhalte werden von Trusted Flaggern sogar meist mit größerer Fachkompetenz geprüft als von den Plattformen – die dafür häufig keine spezialisierte Jurist*innen einsetzen.  

Wir sind neutral  

Wir melden nur solche Inhalte, bei denen wir nach sorgfältiger Prüfung davon ausgehen, dass ein Straftatbestand erfüllt ist und sie deswegen gelöscht werden müssen. Meldet HateAid regelmäßig Inhalte, die nicht strafbar sind, können die Plattformen dies der Bundesnetzagentur mitteilen. Die Zertifizierung kann dann auf den Prüfstand gestellt werden. Zudem gilt: Wir wollen und können mit den Meldungen kein Geld verdienen. Auch unsere staatlichen Fördergelder sind zweckgebunden (25 % unserer Gesamtmittel) und fließen in unsere Betroffenenberatung, aber nicht in das Trusted-Flagger-Programm. 

Wir sind Hinweisgeberin  

Als Trusted Flagger melden wir juristisch vorgeprüfte strafrechtlich relevante Inhalte. Unsere Hinweise müssen dann von den Plattformen vorrangig und unverzüglich geprüft werden. Ob Inhalte gelöscht werden, entscheiden immer die Plattformen, nicht wir. 

Wir sind transparent  

Als Trusted Flagger sind wir verpflichtet, jeden gemeldeten Inhalt und die Reaktion der Plattformen zu dokumentieren und hierüber jährlich einen Bericht zu veröffentlichen. Das Trusted Flagger Programm erhöht also die Transparenz von Meldungen digitaler Gewalt. Wie die Plattformen ihre Entscheidungen fällen, bleibt trotzdem weiterhin unklar. 

Wir handeln nach geltendem Recht  

Sowohl wir als Trusted Flagger als auch die Bundesnetzagentur, die uns dazu berufen hat, unterstehen dem DSA und handeln nach bestehenden Gesetzen. Als Digital Services Coordinator (DSC) ist die Bundesnetzagentur die zentrale Plattformaufsicht für Deutschland und prüft, ob Plattformen die Regeln des DSA umsetzen.  

Wir schaffen Gerechtigkeit 

Das Netz darf nicht länger ein Raum der Menschenfeindlichkeit bleiben. Als Trusted Flagger stellen wir der Willkür der Tech-Konzerne demokratische Grundwerte entgegen. Statt es ihnen zu überlassen, welche Meldungen sie sich überhaupt anschauen, sorgen wir dafür, dass sich die Plattformen wenigstens mit diesen Fällen auseinandersetzen müssen. Ein wichtiger Schritt für die Menschenrechte im Netz! Dadurch bleiben Holocaustleugnungen, Vergewaltigungsandrohungen oder Volksverhetzung künftig seltener stehen. 

Wir schützen dich und die Meinungsfreiheit  

Beleidigungen, Vergewaltigungs- und Morddrohungen drängen Menschen aus dem Netz und bringen sie zum Schweigen. Unser Einsatz gegen strafrechtlich relevante Inhalte bewahrt die Meinungsvielfalt. Denn es darf eben nicht alles stehen bleiben: Wie alle Grundrechte endet auch die Meinungsfreiheit dort, wo sie die fundamentalen Rechte anderer Menschen verletzt.  

Wir freuen uns, mit dieser verantwortungsvollen Rolle die Situation für Betroffene durch schnellere Löschung erträglicher machen zu können. Doch damit #UnserInternet wieder zu einem Ort wird, wo Austausch ohne Hass möglich ist, Meinungsvielfalt gewahrt wird und Menschenrechte gelten, braucht es vor allem:  

  • weniger Hürden für Betroffene, ihr Recht durchzusetzen,  
  • härtere Konsequenzen für Plattformen bei Verstößen,  
  • ein modernisiertes Strafrecht, das die technischen Entwicklungen aufgreift, 
  • gestärkte Justiz und Strafverfolgungsbehörden und 
  • mehr Beratungsstellen. 
Der Digital Services Act ist eine wichtige Grundlage und Trusted Flagger wie wir ein erster Schritt zu mehr Gerechtigkeit. Doch der Weg ist noch lang. Gehst du ihn mit uns? Dann freuen wir uns über deine Unterstützung in Form einer Spende. Vielen Dank! 

Liebe Grüße
dein HateAid-Team

 

PS: Politisch motivierte Hass-Postings stiegen 2024 um 34 % im Vergleich zum Vorjahr an, so die aktuelle BKA-Statistik. Alarmierend: Mehr denn je müssen wir #UnserInternet zu einem sicheren Ort für alle machen und unsere Demokratie schützen. Das geht nur mit deiner Spende.

[1] Bundeskriminalamt (2024): Politisch motivierte Kriminalität: Höchster Anstieg seit Beginn der Erfassung. Bundesweite Fallzahlen für 2024. Über: https://www.bka.de/DE/UnsereAufgaben/Deliktsbereiche/PMK/PMKZahlen2024/PMKZahlen2024_node.html

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