Beleidigungen in deinem Postfach, ungefragte Dickpics in deinen DMs oder Verschwörungsmythen in deinem Feed: Diese Situationen kennt unsere Beratung nur zu gut. Täglich unterstützen wir Menschen, die von Hass im Netz betroffen sind. Doch dieses Jahr stand einiges auf dem Spiel. Heute erzählt dir Steffi davon. Sie leitet bei HateAid das Beratungsteam. 

Hallo,

 

ganz ehrlich: Ich bin stolz auf das, was wir als Beratung dieses Jahr erreicht haben. Wir haben 1.352 Klient*innen unterstützt, 55 Workshops mit 1.875 Teilnehmenden gegeben, unseren Beratungs-Chat gestartet und uns zu spezifischen Themen wie sexualisierter Gewalt weitergebildet. Doch trotz zahlreicher Erfolge und vielen Überstunden der Schock im Juli: Die Förderung des Bundesministeriums für Justiz für 2024 und 2025 wurde gestrichen. Sie finanziert die Hälfte unserer Stellen. Wir hatten Angst um unsere Jobs – und sorgten uns gleichzeitig um die Menschen, die dringend unsere Unterstützung benötigen.

Im Oktober ein kurzer Lichtblick: Nach harter Arbeit aller Teams bei HateAid konnten wir wenigstens für nächstes Jahr die Förderung zurückgewinnen. Dann war Haushaltssperre, die Förderung wieder auf der Kippe. Jetzt scheint es doch noch zu klappen. Aber: Bis der Haushalt verabschiedet ist, muss HateAid unsere Gehälter vorstrecken, damit niemand von uns gehen muss.

Diese Zeit hat mir zunächst einmal gezeigt, wie solidarisch viele in unserer Gesellschaft sind: Die ermutigenden Worte und Unterstützung von unseren Supporter*innen haben mich sehr beeindruckt. Doch gleichzeitig zerrt dieses permanente Hin und Her enorm an meinem Team und mir. Es verunsichert uns als Arbeitnehmer*innen, die gerne einen sicheren Job hätten – und eine Bestätigung für unsere Arbeit, die wir täglich unter hoher Belastung leisten.
 

Wir wollen endlich auf stabilen Füßen stehen. Wir wollen nicht mehr jedes Jahr um unsere Stellen und unser Angebot für Betroffene bangen müssen. Deswegen meine Bitte an dich: Fördere uns jetzt mit einer regelmäßigen Spende von monatlich 10 Euro. Damit wir in der Zukunft auch weiter durch solche Krisen kommen. Sichere unser Angebot für Betroffene von digitaler Gewalt. 

„Wenn es euch nicht gäbe, wüsste ich nicht, wie es mir jetzt gehen würde,” sagte uns erst letzte Woche Mirco M., Krankenpfleger aus Brandenburg. Wie Mirco erleben wir Betroffene häufig verzweifelt und verunsichert. Viele werden von Strafverfolgungsbehörden oder Freund*innen nicht ernst genommen. Manche merken erst im Gespräch, wie sich die Gewalterfahrung im Internet auf ihren Alltag auswirkt. Bei uns finden sie Verständnis und Antworten auf ihre Fragen.

Diese Arbeit ist auch für uns manchmal aufwühlend und herausfordernd. Doch als Team bieten wir uns und unseren Klient*innen Stabilität. 

Unser Ziel ist, dass niemand allein bleibt. Alle Betroffenen von digitaler Gewalt sollen die Unterstützung erhalten, die sie benötigen. Das wäre allein mit den Kapazitäten von HateAid nicht möglich. Deswegen bilden wir andere Organisationen weiter und sind in regem Austausch mit Polizei und Justiz. Wir möchten, dass sich Mitlesende gegenseitig unterstützen, und engagieren uns, z. B. in Streams, für mehr digitale Zivilcourage. 

All das tun wir jeden Tag, weil wir überzeugt sind: Menschenrecht gilt auch digital. Und gerade jetzt, in so unsicheren Zeiten und wo der Hass im Netz weiter ansteigt, ist eine Anlaufstelle für betroffene Menschen wichtiger denn je. Spende 10 Euro im Monat für einen digitalen Raum, in dem wir uns frei und sicher fühlen können.  

Danke für deine Unterstützung
Stefanie, Leitung Beratung bei HateAid

 

PS: Das ganze Hin und Her hat auch bei unseren Klient*innen große Unsicherheit ausgelöst.„Kann ich HateAid noch kontaktieren?“, „Erreiche ich da jemanden?“ Wir haben ihnen, wie sonst auch, all unsere Aufmerksamkeit gegeben. Doch können wir für die Zukunft nicht sicher sein. Wir wollen ihnen endlich überzeugt sagen können: „Wir sind für dich da. Auch übermorgen!“ Hilf uns dabei.

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Greifswalder Straße 4
10405 Berlin
Telefon: +49 (0)30 25208802
E-Mail: kontakt@hateaid.org
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Sitz der Gesellschaft: Berlin
Registergericht: Amtsgericht Charlottenburg
Handelsregisternummer: HRB 203883 B
USt-IdNr.: DE322705305

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